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Ein Text von Pia zum Thema Auferstehung

Auferstehung aus christlicher Sicht und die Rolle Marias

Nach christlichem Verständnis ist die Schöpfung seit ihren Anfängen auf die letzten Dinge ausgerichtet.

»Das absolut Neue wird aus dem Vorlauf auf die letzten Dinge erwachsen. Das ist die Kunst apokalyptischer Zeiten: Man erinnert sich der kommenden Dinge.«"

Und diese »letzten Dinge« beinhalten die Vision einer »neuen Schöpfung«. Nicht Auflösung der Materie ist Ziel der christlichen Fülle, sondern Transformation der Materie.
Die Auferweckung Christi und Marias zeigen, dass die Materie berufen ist, ins trinitarische Geheimnis aufgenommen, sozusagen mit dem gestalt- und formlosen Geheimnis vermählt zu werden. In diesem Sinne ist die ganze Schöpfung seit ihren Anfängen auf die letzten Dinge ausgerichtet.

Geht nach dem Tod etwas weiter, ist wohl Frage aller Menschen. Wenn wir den Tod nicht verdrängen, dann ist er die größte Provokation unseres Lebens.

Ostern und die Verkündigung des Dogmas »Maria-Assumpta« sagen,
dass der Tod überwunden ist. Das österliche »Tod, wo ist Dein Stachel, wo ist Dein Sieg« wird nicht nur an Jesus-Christus sichtbar. Maria-Assumpta ist der erste Mensch, der Anteil am Erstgeborenen der Toten, an der Auferstehung des Leibes hat. Die für immer eingegangene Verbindung von »oben« mit der Materie, in der Gestalt der neuen Schöpfung, ist
wirkmächtig in Christus. Die für immer eingegangene Verbindung von unten, von der Seite der Materie, ist wirkmächtig in einer Tochter derErde:
Maria-Assumpta.

Wenn die Auferstehung des Fleisches mehr darstellt als ein Konzept all jener, die Angst haben, die eigene Endlichkeit anzunehmen, wenn siemehr ist als ein Märchen für schwache Menschen, dann wirkt die Auferstehung Christi und Marias jetzt schon.

Die Auferstehung des Fleisches anzunehmen, fällt nicht nur den meisten Menschen unserer Zeit schwer, sie war immer Stein des Anstoßes.

»Der christliche Glaube stößt in keinem Punkt mehr auf Widerspruch als in Bezug auf die Auferstehung des Fleisches (Augustinus, Psal. 88, 2,5). Man nimmt allgemein an, dass das Leben der menschlichen Person nach dem Tod geistig weiter geht.
Wie kann man aber glauben, dass dieser so offensichtlich sterbliche Leib zum ewigen Leben auferstehen wird?«28

Wie können wir uns dem Geheimnis der Auferstehung annähern? Ich meine, dass wir uns dem rational Unfasslichen nur in der Tiefe unseres Herzens öffnen können. Im ersten Korintherbrief gibt es dazu faszinierende Aussagen. Wie bei allen Geheimnissen des Lebens, die wir mit unseren Fragen nach dem Woher und Wohin unserer Existenz umkreisen,sind sie in Bildern, also in mythologischer Sprache gehalten. Aber sie weisen die Richtung.

»Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes endarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren. Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.
Nun aber ist Christusvon den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch
einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.«29

»Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. Sonst hätte er (Gott) ihm
(Christus) nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es aber heißt, alles sei Christus unterworfen, ist offenbar der ausgenommen, der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.

»Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes. Gott gibt ihm die Gestalt, die er vorgesehen hat, jedem Samen eine andere.
Auch die Lebewesen haben nicht alle die gleiche Gestalt. Die Gestalt der Menschen ist anders als die der Haustiere, die Gestalt der Vögel anders als die der Fische. Auch gibt es Himmelskörper und irdische Körper. Die Schönheit der Himmelskörper ist anders als die der irdischen Körper. Der Glanz der Sonne ist anders als der Glanz des
Mondes, anders als der Glanz der Sterne; denn auch die Gestirne unterscheiden sich durch ihren Glanz. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird,
ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark. Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen. So steht es auch in der
Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendigmachender Geist. Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden. Damit will ich sagen, Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; das Vergängliche erbt nicht das Unvergängliche. Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis; Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden - plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. Die Posaune wird erschallen, die Toten werden zur Unvergänglichkeit auferweckt, wir aber werden verwandelt werden.
Denn dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit. Wenn sich aber dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich dasWort der Schrift:
Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, woist den Stachel.«31

Dieses vom Verfasser des Korintherbriefes vorgestellte Verständnis von
Auferstehung ist nicht das gleiche wie zum Beispiel das Auferstehungs-
verständnis im Zen-Buddhismus. Wenn Zen-Buddhisten sagen, »in der
Erleuchtung stirbt das Ich und steht im wahren Selbst auf«, so hat dies
nichts mit Auferstehung des Fleisches zu tun. Diese Unterschiede gilt es ernst zu nehmen, wenn der interreligiöse Dialog fruchtbar werden soll.

Maria-Assumpta, von der es heißt, sie sei zur Königin des Alls erhöht
worden, um vollkommen ihrem Sohn gleichgestaltet zu werden32 ist also wieder die Erste, an der sich vollzieht, was allen Menschen verheißen ist.

Nicht nur in ihrem fürbittenden Wirken, sondern in ihrem Wirken als
Tochter der Erde, welche die Lichtmaterie angezogen hat, ist sie Braut
Christi und Mutter der Kirche.

In diesem Sinne wirkt Maria-Assumpta als Leitbild für die Entwicklung unseres Potentials. Auferstehung beginnt aber nicht erst nach dem
Tod.

Gerade der neue Katechismus der katholischen Kirche befand, dass die Gläubigen durch den Heiligen Geist schon jetzt Anteil an der Auferstehung Christi haben."

»Ihr seid mit Christus auferweckt, darum strebt nach dem, was im Himmel ist.«34

Maria-Assumpta kann uns helfen, uns dem in uns liegenden Samen der neuen Schöpfung zuzuwenden. Sie kann uns in ihrem wirkmächtigen Einfluss für das in uns lebende Geheimnis der Auferstehung sensibilisieren. Vor allem kann sie uns verlocken, einen neuen Umgang mit unserem Körper, dem Tempel des Heiligen Geistes, zu erlernen.

 

 

 

 

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